March-Thaya-Zentrum


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Das Marcherlebnis

Leben zwischen naturnahen Ökosystemen, faszinierender Tier- und Pflanzenwelt und wiederkehrenden Naturschauspielen.

Die March-Thaya-Auen sind ein einzigartiges europäisches Feuchtgebiet, das eine Vielzahl von gefährdeten und seltenen Arten beherbergt.

Dynamische Auen

Die March schlängelt sich als Tieflandfluss in Richtung Donau, gesäumt von Auwäldern, Wiesen und Weiden, die oft für viele Wochen überflutet sind. Die Thaya, der größte Zubringer, mündet bei Hohenau in die March. Große Teile der Au und des Umlandes stehen im Frühling bei Schneeschmelze unter Wasser. Gleichzeitig gibt sind. Diese periodischen Hochwässer sind für das Funktionieren der Au mit ihrer außerordentlich vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt (über-) lebensnotwendig.

Familie bei Radausflug
© Schwarz-König und Sinzinger

Auwald

Lebensraum für seltene Tierarten

Der Auwald begleitet die Ufer der March und Thaya und ist wie der Fluss selbst ein Lebensraum, der einem ständigen Wandel unterliegt. Überflutungen sind regelmäßig zu beobachten und prägen diese Landschaft. Die menschliche und tierische Nutzung (z.B. durch den Biber) beeinflussen auch das Landschaftsbild des Auwaldes. Traditionell wird der Auwald als Mittelwald bewirtschaftet. Mächtige hohe Bäume stehen hier zwischen jungen Bäumen, die für Brennholz geerntet werden. Eine typische Baumart der March-Thaya-Auen ist die Kopfweide, die periodischen Überschwemmungen standhält und durch den regelmäßigen Beschnitt eine charakteristische Form erhält.

Auch Totholz bietet Lebensraum und Nahrung für die in der Au lebenden Tiere wie beispielsweise den Eichenbockkäfer oder den Mittelspecht. In Altbaumbeständen finden Vögel auf ausladenden alten Eichen Nistmöglichkeiten oder Bruthöhlen. Seltene Großvögel wie der Schwarzstorch oder der imposante Seeadler nutzen die abgeschiedenen Wälder für die Aufzucht ihrer Jungen.

Weißstorchkolonie in Marchegg

Eine der spektakulärsten Attraktionen der March- Auen ist die Weißstorchkolonie beim Schloss Marchegg. Hier ist die größte baumbrütende Storchenkolonie Mitteleuropas zu Hause. Alte, meist abgestorbene Eichen dienen als Brutplätze der Vögel. Rund 50 Nester sind in Marchegg zu sehen. Die Störche nutzen zur Nahrungssuche einerseits die ausgedehnten Wiesen entlang des Flusses, andererseits auch die Weideflächen des Auenreservates, auf welcher die freilebenden Konikpferde beobachtet werden können. Absoluter Ausflugstipp von April bis August!

Gewässer

Lebendige Gewässer

March und Thaya sind dynamische Flüsse mit vielen Schlingen, deren Verläufe sich im Laufe der Zeit durch Erosion und Schlammablagerungen verändern können: Altarme werden abgetrennt, neue Flussarme und trockene Inseln entstehen, während andere Teilbereiche unter Wasser gesetzt werden.

Naturjuwel am „Grünen Band“

Viele Abschnitte der March-Thaya-Auen waren aufgrund des Eisernen Vorhangs eine Zeit lang weitgehend unzugänglich. Wertvolle Ökosysteme blieben in dieser Zeit unberührt und eine reiche Artenvielfalt konnte sich weitgehend ungestört entwickeln. So kommt es, dass die March- Thaya-Auen als Teil des „Grünen Bandes“ zu den naturnahesten Auenlandschaften Mitteleuropas zählen. Charakteristische Lebensräume sind die ausgedehnten Gewässer und Tümpel, die periodisch überfluteten Auwälder und die typischen Überschwemmungswiesen, aber auch salzhaltige Böden und Sanddünen.

Beobachtungsturm Schwan
© Schwarz-König und Sinzinger




Auswiese
© Schwarz-König und Sinzinger

Auwiesen

Auwiesen mit bunter Artenvielfalt

Eine große Artenvielfalt mit besonders seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten ist auch in den Auwiesen der March-Niederungen zu finden. Diese typischen Wiesen mit ihren eingestreuten feuchten bis nassen Senken (Sutten) sind ein wichtiger Amphibienlebensraum, wie zum Beispiel für den knallgrünen Laubfrosch. Aber auch gefährdete Vogelarten, wie der krächzende Wachtelkönig oder die gelbe Schafstelze kommen hier neben charakteristischen Pflanzen, wie der Ganzblättrigen Waldrebe mit ihren eindrucksvollen blauvioletten, glockenförmigen Blüten, vor.

Schutz der Wiesenflächen

Die traditionelle Weidewirtschaft ist in den vergangenen Jahrzehnten fast gänzlich aufgegeben worden. Mittlerweile wurden wieder Beweidungsprojekte zur naturschonenden Landschaftspflege ins Leben gerufen, wie beispielsweise seit 2015 im WWF-Auenreservat in Marchegg mit frei lebenden Konikpferden. Durch die extensive Beweidung wird eine Ausbreitung der Sträucher und Bäume eingedämmt und die artenreichen Wiesenflächen nachhaltig gesichert. Bei Devinske Jazero (SK) oder Rabensburg (AT) sind noch großflächige, extensiv bewirtschaftete Wiesengebiete zu finden.


Sandgebiete

Sanddünen - Lebensraum der Extreme

Die Sanddünen im Osten von Österreich und in der Slowakei sind durch Flugsande während und nach der letzten Eiszeit entstanden. In der Nähe von Marchegg findet man noch heute die größte Sanddüne Österreichs. In der Slowakei gibt es ebenfalls ausgedehnte, vom Wind geformte Sandlebensräume, beispielsweise in Malacky (Záhorie). Aufgrund der Trockenheit, starker Sonneneinstrahlung und Nährstoffmangel sind diese Pionierstandorte nur für wenige hoch spezialisierte Pflanzen wie dem Sand-Berg-Steinkraut, Acker-Schwarzkümmel oder Dünen-Veilchen geeignet. Sie schützen sich mit Wachsüberzügen, dichter Behaarung oder Rollblättern vor dem Austrocknen.

Erhaltung wertvoller Biotope

Um diesen Lebensraum zu erhalten, benötigen Sanddünen laufende Pflegemaßnahmen, wie zum Beispiel Gehölzentfernung oder extensive Beweidung. Dadurch können typische Arten wie Scheiden-Schwingel oder Sandnelke und seltene Ameisenlöwen-Arten vor dem Aussterben bewahrt werden.



Insekten nutzen die Sandlebensräume zum Nestbau und zur Eiablage. An warmen Sonnentagen kann auf vegetationsarmen Sandflächen das rege Insektentreiben beobachtet werden: Vielleicht entdeckt man eine Kreiselwespe. Sie schleudert beim Graben den Sand in einem hohen Bogen nach hinten.


Ackerland und Salzböden

Fruchtbares Ackerland und unwirtliche Salzsteppe

Besonders fruchtbar ist Ackerland, das an die überschwemmten Auen angrenzt. Die Felder werden als Nahrungsplatz und Lebensraum von Greifvögeln wie dem Rotmilan genutzt. Der Rotmilan gilt mittlerweile als gefährdet, denn die intensive Landwirtschaft und der Pestizideinsatz lassen die Nahrungsgrundlage des Greifvogels schwinden. Ein weiteres Problem ist die illegale menschliche Verfolgung.

Salzsteppen sind in Mitteleuropa sehr selten geworden. Eine davon liegt bei Baumgarten an der March. Auf dem salzhaltigen Boden leben nur wahre Spezialisten wie die Grau-Aster oder das Salz-Hasenohr. Besonders auffallend ist der Echte Haarstrang mit seinen großen gelblichen Blütendolden, den besenartig aufgefächerten Blättern und seinem unverkennbaren Duft.



Kinder auf Beobachtungsturm
© Schwarz-König und Sinzinger

Empfehlenswerte Naturschauplätze entlang der March

  • Storchenkolonie und WWF-Auenreservat Marchegg
  • Vogelberingung, vogel.schau.plätze, Frosch und Co. hautnah in Hohenau an der March erleben
  • Adamovské Jazero (SK): gehört zu den wichtigsten ornithologischen Orten in der Region Záhorie. Neben Wildgänsen nisten hier auch andere seltene Vogelarten.
  • Naturwege Lassee mit dem Trockenrasenmuseum
  • Devínske Jazero (SK): Artenreiche Wiesen am Deviner See
  • Sandberg Devínska Nová Ves (SK): mit herrlicher Aussicht auf die Burg Devín und auf die Marchauen

Viele Naturräume sind äußerst sensibel. Abseits der Rundwanderwege ist Betretungsverbot! Wenden Sie sich direkt an die Ökozentren, um zu erfahren, wie Sie die Naturschauplätze erleben können:

March-Thaya-Zentrum Hohenau, Storchenhaus Marchegg, Ökozentrum Piesočná, Ökozentrum Stupava, Ökozentrum Devínska Nová Ves Zur Karte...

MTZ